Innenstadtsterben erweist sich zunehmend als ein globales Problem. Die Gründe für diese Negativschleife sind vielfältiger Natur. Die Einflüsse des E-Commerce und der Corona-Pandemie fordern zunehmend ihren Tribut von den Innenstädten. Eine hohe Anzahl an Leerständen und die verringerte Besucherfrequenz verändern das Gesicht der Innenstadt. Zu lange wurde an der Monofunktionalität, aus Konsum und autogerechter Stadt festgehalten. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass der Abbau von gebauten und sozialen Strukturen zu einem Identitätsverlust bei den Menschen im urbanen Raum führt. Um räumliche Gerechtigkeit herzustellen, bedarf es tiefgreifender Transformationsprozesse, die Nutzungsvielfalt und Flexibilität in den Mittelpunkt stellen. In diesem Forschungsprojekt wird die systemische Designforschung als ein dynamischer Prozess betrachtet, der die Interaktion zwischen Stadtgesellschaft und Akteuren der Stadt umfasst. Auf der Grundlage von Methoden und Modellen werden Interventionen mit dem Ziel einer positiven Veränderung entwickelt.

Die Grundlage der Interventionen bildet der systemtheoretische Ansatz von Donella Meadows. Ihre klaren Bezüge zu Visionen und deren besonderer Einfluss auf systemische Prozesse haben ein spekulatives und partizipatorisches Designkonzept hervorgebracht. Das Forschungsprojekt zeigt auf, dass spekulative Prozesse identitätsstiftende Räume im urbanen Raum fördern. Durch den spekulativen Ansatz schafft der Visionen Kiosk, eine anregende Dynamik, die das Bewusstsein für Leerstand schärft. Leerstand wird nicht nur als Problem, sondern als Möglichkeits- und Verhandlungsraum für die Stadtgesellschaft erkannt. Die Neugestaltung oder Umnutzung leerstehender Ladenlokale, um sie in identitätsstiftende Räume zu verwandeln, wird mit Hilfe von Imagination erlebbar. Dies kann dazu beitragen, Einblicke in gemeinsame Ziele oder Herausforderungen zu gewinnen. Insgesamt kann ein Visionen Kiosk ein produktiver Ansatz sein, um Partizipation, Selbstwirksamkeit, Kreativität und Zusammenarbeit in einem gemeinschaftlichen Kontext zu fördern und zu stärken. Ich verstehe den Visionen Kiosk als Hebelpunkt, um mit Bürgerinnen und Bürgern in Austausch und in einen lebendigen Diskurs zu treten.